Was macht ein zerschossener Rettungswagen in München?
Die Ausstellung eines von russischen Truppen beschossenen Rettungswagens in München im Mai 2023 war ein erfolgreiches Gemeinschaftsprojekt des Vereins Fellas for Europe e.V. mit anderen Ukraine-Aktivisten, der Litauischen Gemeinschaft in Deutschland und anderen Vereinen.
Während der Kämpfe um die Region Charkiw im Herbst 2022 beschossen russische Soldaten wie immer gezielt zivile Einrichtungen. In Derhachi wurde dieser Rettungswagen eingesetzt, um zivile Verletzte zu evakuieren. Dabei wurde er selbst beschossen und zerstört, der Fahrer schwer verletzt.
Da es der einzige Wagen mit Allradantrieb in der Gegend war, der auch über die kriegsbeschädigten Straßen in entlegene Dörfer fahren konnte, war danach die Versorgung Kranker und Verletzter in der Region an manchen Orten mit fatalen Folgen unterbrochen.
Der ukrainisch-litauische Aktivist Oleg Surajev hatte als erster die Idee, den Wagen außerhalb der Ukraine als Mahnmal zu präsentieren. Zunächst stellte er ihn in Vilnius als Mahnmal für russische Kriegsverbrechen aus. Die Aktion erhielt in Litauen großen medialen Zuspruch.
Dies motivierte Irma Petraityke-Luksiene von der Litauischen Gemeinschaft in Deutschland e.V., den Rettungswagen nach München zu holen. Gemeinsam mit der Aktivistin Valentyna de Maar, die im zweiwöchentlichen Rhythmus Demonstrationen in München veranstaltet, und unserer stellvertretenden Vorsitzenden Tamara Okhrimenko entstand das Konzept.
Die litauische Botschaft übernahm die Kosten für den Transport des Wagens von Vilnius nach München. Oleg Surajev reiste ebenfalls aus Litauen an.
Der Wagen wurde zunächst im Rahmen der Demonstration am 20.05.2023 auf dem Marienplatz ausgestellt. Auf der gut besuchten Veranstaltung sprachen neben Oleg Surajev, den Münchner Veranstaltern und den Vertretern unseres Vereins auch einige Politiker verschiedener Parteien sowie die Historikerin Franziska Davies.
Vom 22.05. bis 27.05. stand er auf dem angrenzenden Rindermarkt. Dabei standen tagsüber stets Helfer zur Verfügung, die den Passanten mit Informationen zur Verfügung standen und Spenden sammelten.
Die Aktion sollte aber nicht nur der Ausstellung als Mahnmal dienen, sondern zugleich Anlass für eine gemeinsam mit dem Verein Plast Ukrainischer Pfadfinderbund in Deutschland e.V. durchgeführte Spendenaktion zur Beschaffung eines neuen Rettungswagens sein.
Sowohl bei der Demonstration und bei der anschließenden Ausstellung als auch über soziale Medien wurden innerhalb von zwei Wochen bereits Spenden von über 10.000 Euro gesammelt! Der Verein hat zunächst vor allem die finanzielle Unterstützung der Aktion selbst versprochen. Nachdem aber viele Aktivisten und Helfer selbst ihre Kosten für die Veranstaltung (Genehmigungen, Parkgebühren, Druckkosten) übernommen haben, kann der größte Teil für den neuen Rettungswagen genutzt werden. So stehen schon jetzt mehr als 9.000 Euro für die Anschaffung eines neuen Rettungswagens zur Verfügung! Der zerschossene Rettungswagen geht bald – ohne direkte Beteiligung unseres Vereins – wieder auf Tour.
Helfe den Menschen
in Charkiw
Wir unterstützen weiterhin die Menschen in der Region, aus der Rettungswagen kommt. Dabei arbeiten wir eng mit dem Verein „DOBRI VCHYNKY RAZOM“. Du kannst die Arbeit mit einer Spende unterstützen.